StartseiteLudwigsfelder stellen sich vorHelene Freund


- die erste Friseurin in Ludwigsfeld

Im Jahre 1918 erblickte Helene Reimann als jüngste von acht Geschwistern in Chemnitz das Licht der Welt. Wer hätte damals vermutet, dass Helene ihre Geburtsstadt verlassen und die meiste Zeit ihres Lebens in Ludwigsfeld verbringen wird?

Ein cleveres Mädchen war sie schon im Kindergartenalter. Sie wusste sich durchzusetzen, sie wusste genau was sie wollte. Mit 17 hatte sie bereits den Führerschein in der Tasche und ein eigenes Motorrad.

Am 27. März 1940 heiratete sie Max Schlieder, doch diese Ehe hatte keine Zukunft, ihr Mann wurde 1941 eingezogen und fiel im Januar 1942 kurz vor den Toren Moskaus. Helene war nun auch eine der vielen jungen Kriegswitwen. Sie war gezwungen, sich allein durchs Leben zu schlagen.


Im Juli 1943 machte sie sich selbständig und eröffnete in Chemnitz ihren ersten Friseursalon. Doch nur zwei Jahre lang gab es den „Salon Schlieder“. Einen Tag nach der Bombardierung Dresdens (13./14. Februar 1945) war Chemnitz an der Reihe. Am Vormittag wurde ihre Wohnung zerbombt, in der Nacht ihr Salon. Alles, was sie sich aufgebaut hatte, lag innerhalb weniger Stunden in Schutt und Asche.

1947: Der Krieg ist zwar vorbei, doch nun setzt ihr die Stasi zu, will sie anheuern. Um dem zu entgehen flüchtet sie auf die Insel Rügen. Am 12. September 1948 ein erneuter Umzug, diesmal nach München, zu ihrem zukünftigen zweiten Ehemann Walter Freund. Im Dezember 1949 war Hochzeit, doch die Ehe hatte keinen Bestand, sie ging in die Brüche.

Nach Ludwigsfeld kam sie am 15. November 1950, sie wohnte im Steglager Ludwigsfeld in einer Baracke. Am 5. August 1953 hatte das Barackenleben ein Ende. Sie bekam eine 2-Zimmer und Küche-Wohnung in der Diamantstraße Nr. 5. Bis zum heutigen Tag lebt sie in ihrer ersten Ludwigsfelder Wohnung, sie schätzt an dieser vor allem ihren blumengeschmückten Südbalkon.

Als der Geschäftsblock bezugsfertig war, eröffnete sie am 1. August 1953 wieder einen Friseursalon. Sie schnitt den Ludwigsfelder Kindern die Haare, rasierte die Herren, verpasste ihnen einen Faconschnitt und legte den Damen Wasserwellen. Ihre treuen Weggefährten, der schwarze Königspudel „Arco“ und der braune Schäfermischling „Teddy“, gehörten so selbstverständlich in den Friseursalon wie Frau Freund selbst. Bis zum 31. Dezember 1988 gab es den „Salon Freund“ am Onyxplatz.

Helene Freund war bereits in den 50er Jahren, als der Tourismus noch in den Kinderschuhen steckte, äußerst reiselustig. Es zog sie nach Süden in ihr Lieblingsland: Jugoslawien. Unzählige Male hat sie dort Urlaub gemacht.

An Helene Freund scheint die Zeit fast spurlos vorübergegangen zu sein. Sie ist eine Frau, der das Alter nichts anhaben kann. Sie lebt nach ihren eigenen Prinzipien und ist vor allem einem immer treu geblieben: Ihrer zweiten Heimat Ludwigsfeld.


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